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Die Maschinenfabrik und Eisengießerei in Aschersleben

Der Vorgängerbetrieb Wetzel Maschinenfabrik und Eisengießerei GmbH, wurde am 1. Oktober 1850 von dem Gelbgießer Wetzel als Gelb- und Eisengießerei auf der Darre gegründet. Aber schon im Jahre 1853 wurde der kleine Handwerkerbetrieb vom Markt in das Haus verlegt, wo die damalige Ratswaage stand. Diese Ratswaage wurde von der Frau des Meisters eigenhändig bedient. Später, im Jahr 1865, erfolgte die Verlegung in die Herrenbreite. Im Jahre 1892, wurde in der heutigen Geschwister-Schollstraße 65 ein umfangreiches Gießereigebäude errichtet, welches seit 1893 die endgültige Stätte des Betriebes darstellt. Zu Anfang brachte dort die Herstellung spezieller Armaturen für die hiesigen Kaliwerke großen Absatz, doch nach und nach gelangte die mechanische Bearbeitung mehr an Bedeutung. Nach der Neuerrichtung eines größeren Werkstattgebäudes in der Georgstraße im Jahre 1905, wurde im gleichen Jahr der Bau von Schnellverseil, Korbverseil und Spulmaschinen aufgenommen. Die Maschinen erfreuten sich bald eines guten Rufes. Ende der 90er Jahre konnten schon die ersten Exportlieferungen erfolgen, die sich dann in der Folgezeit weiter ausdehnten. Der Umsatz steigerte sich, wozu auch die Kriegslieferungen im ersten Weltkrieg beitrugen, und bot dem damaligen Inhaber die Möglichkeit, sich ein beachtenswertes Privatvermögen zu schaffen. Die Auswirkungen des Krieges gingen aber nicht spurlos an dem Betrieb vorüber. Sinkender Umsatz, sinkende Preise und verstärkter Konkurrenzkampf wirkten sich besonders auf die Betriebsangehörigen aus. Verzweifelt wurde versucht, das patriarchalische und das vaterrechtliche Verhältnis aufrecht zu erhalten. Um den Unternehmerprofit möglichst hoch zu halten, konzentrierte man sich im verstärkten Maße auf die Lehrlinge. Man sprach davon, dass ein drittel der Belegschaft aus Lehrlingen bestand. Die Krise 1930/31 hatte auch für den Betrieb Entlassungen, Kurzarbeit und starke finanzielle Einbußen zur Folge.

Der damalige Inhaber wurde von den stärkeren Großindustriellen der Stadt überspielt. Die Umwandlung in eine GmbH war die Folge. Da diese von Anfang an nicht mit genügend Kapital ausgestattet werden konnte, entstanden erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Diese schlugen sich am stärksten auf die wirtschaftliche Lage der Belegschaft nieder. Nur dem Umstand, dass die damalige Ascherslebener Bank als Gesellschafter eintrat, war es zu verdanken, dass der Betrieb überhaupt bestehen blieb. Trotz dauernder Verlustgeschäfte verstand die Bank sich, durch erhöhte Zinsforderungen, schadlos zu halten. Selbst die Löhne konnten nur zeitweilig nicht, bzw. nur in Raten gezahlt werden. Erst während der Zeit des Zweiten Weltkrieges war es unter einer neuen Leitung möglich, nach erheblichen Kapitaleinschüssen den Betrieb rentabel zu gestalten. Nach dem Zusammenbruch des Hitlerregimes, aus dem der Betrieb ohne nennenswerten Schaden hervorging, wurde er anfänglich durch Reparaturarbeiten und die Lieferungen von Handelsguss für die hiesige Industrie, über Wasser gehalten. In Jahr 1946 steigerten sich die Freundschafts- und Exportaufträge an Schnellverseilmaschinen, Spulmaschinen und Modelleinrichtungen. Das forderte eine starke Ausweitung des Betriebes, das 3 Schichtsystem wurde eingeführt. Die Arbeitsbedingungen verbesserten sich durch einen einwandfreien Betriebsablauf und besserer Arbeitsorganisation, nur die unzureichenden Raumverhältnisse ließen zu Wünschen übrig. Da der Betrieb für das Jahr 1950 mit einer noch größeren Produktionsauflage zu rechnen hatte, wurden nach längeren Bemühungen in der ehemaligen MUNA die geeigneten Räume gefunden und die Verlegung der Mechanischen Werkstätten und der Verwaltung dorthin beschlossen. Aber die Gießerei blieb weiterhin noch im alten Betrieb. Nach dem erfolgten Ausbau der neuen Produktionsstätte wurde die Verlagerung bis Juli 1950 durchgeführt und so ideale Produktionsbedingungen geschaffen. Diese Bedingungen waren besonders für den neu aufgenommenen Schwermaschinenbau angebracht. Im neuen Werk konnten nun auch die notwendigen Einrichtungen für die soziale und kulturelle Betreuung der Betriebsangehörigen geschaffen werden.