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Das Benediktinerkloster Huysburg

Nichts verdeutlicht die Blütezeiten der weltlichen und geistlichen Machtentfaltung im Harz so eindrucksvoll wie seine zahlreichen Burgen und Schlösser, seine Pfalzen und seine Klöster. Die Dichte dieser oft 1000-jährigen Anlagen und ihre prägende Wirkung für die Kulturlandschaft sind einzigartig. Bis in unsere Tage künden die Burgen und Schlösser von den verschiedensten Ansprüchen, denen sie in ihrer oft turbulenten Geschichte unter wechselnden Besitzern genügen mussten. Häufig an strategischen Standorten gelegen, dienten sie ursprünglich der Demonstration und der Befestigung weltlicher Macht. Sie waren wehrhaft gestaltet und schon allein die Lage auf einer Hügelkuppe oder einem Bergsporn machten sie nahezu uneinnehmbar. Auf der Höhe des Huy, nördlich von Halberstadt, befand sich eine karolingische Burganlage, von der noch Reste im Wald sichtbar sind. An der Stelle eines Hofes der Bischöfe von Halberstadt wurde 1084 die Benediktinerabtei Huysburg gegründet. Die Abteikirche aus dem Jahr 1121 ist ein bedeutendes Bauwerk der sächsischen Romanik. Inneneinrichtungen und ein Teil des Klostergebäudes stammen aus dem Barock.

 

Das romanische Klosterquadrum wurde 1826 größtenteils abgebrochen; dennoch sind eindrucksvolle Reste erhalten. Nach der Aufhebung der Abtei 1804 blieb die Huysburg ein Zentrum der Katholischen Kirche. Die anderen Häuser hatte der preußische König seinem General Friedrich von dem Knesebeck für dessen Verdienste im Krieg gegen Napoleon geschenkt. 1949 waren sie in den Besitz der DDR übergegangen. Als die Nachfahren Knesebecks zu Beginn der 90er Jahre Besitzansprüche geltend machten, zeigte sich die Kirche interessiert und kaufte die "Alte Bibliothek" und das "Gästehaus" zurück. Bereits seit 1972 leben auf dem Huy, einem bewaldeten Hügel im Harzvorland, wieder Benediktiner. Unter ihrem Prior Athanasius Polag haben sie in den vergangenen Jahren das Haupthaus des Klosters umgebaut. Es entstanden vor allem neue Wohn- und Schlafräume. Langfristig möchten die Mönche die Huysburg zu einem geistlichen Zentrum des Bistums Magdeburg ausbauen. Schon jetzt bieten sie Exerzitien an und auch ein zeitlich begrenztes Zusammenleben mit den Benediktinern ist möglich. Die Huysburg gehört zur Straße der Romanik, die in Sachsen-Anhalt eine große Zahl historisch wichtiger und wertvoller Architekturschätze verbindet. Erst seit 1992 gehört das im elften Jahrhundert gegründete Benediktiner-Kloster "Huysburg" wieder ganz der katholischen Kirche.