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Die Stiftskirche Frose

Bei dieser Kirche handelt es sich um eine flachgedeckte Basilika mit einem zweitürmigen Westbau. Kleine Fenster gliedern die massiv wirkenden Mauerflächen. Im Osten schließt der Bau mit einem halbkreisförmigen elliptischen Bogen, auch Apsis genannt, ab. Der Westbau ist im unteren Teil schmucklos und massiv. Erst in der Höhe bilden sich die quadratischen Türme. Das Mauerwerk zeichnet diesen Aufbau jedoch als einen späteren aus. Der Raum zwischen den Türmen wird durch zweiteilige Fenster gegliedert und endet in einem Pultdach. Verfolgt man den Dachgiebel der Apsis, erkennt man, dass diese ursprünglich für einen größeren Durchmesser gearbeitet worden ist. Dies bestätigt die These von Fritz Maurer, der im 19. Jahrhundert Grabungen durchführte und feststellte, dass die neu aufgebaute Kirche kleiner gewesen sein musste. Der Kranzgiebel wurde als Viertelkreisprofil mit kleinen Blättern gefertigt. Der Apsis folgt der quadratische Chor, den ein einfacher Bogen von der Vierung, dem Raum zwischen Lang- und Querhaus, trennt. Südlich des Chores wurde ein kleiner, quadratischer Raum für die Sakristei angebaut.

Die Pforte der Nordseite

Nord- und Südbogen der Vierung wurden vermutlich bei der Verkürzung des Querhauses abgerissen. Auch bei Grabungen gefundenen Grundrisse der Nebenapsiden zeigen, dass der Bau im 13. Jahrhundert und vor allem im 18. Jahrhundert stark verändert worden ist. Schließlich wurden im 19. Jahrhundert die Seitenschiffe neu aufgebaut. Möglicherweise befand sich auf dem Westbau ursprünglich eine quer gebaute Satteldachkonstruktion. An den Mauerbrüchen der Westfront lässt sich dafür einigermaßen der alte Portaleingang mit darüber liegendem Fenster nachvollziehen. Im Langhaus findet sich ein sächsischer Stützenwechsel. Dabei wechseln sich zwei Säulen mit einem Pfeiler in jeder Reihe ab. Die gedrungen wirkenden Säulen besitzen jeweils eine hohe attische Basis, die teilweise mit Eckhülsen versehen ist. Von den acht Säulen wurden sechs mit einem Würfelkapitell und zwei mit einem Palmettenkapitell gestaltet. Kapitelle sind die oberen Verzierungen einer Säule. Die als Kämpfer gestalteten Teile, die den Arkadenbogen tragen, sind entweder mit Kehlprofilen oder mit Wülsten ausgebildet.

Den Arkadenbogen selbst ziert eine Profilleiste aus Rundstab und Platte. Die Vierung, die sich aus der Kreuzung von Lang- und Querhaus ergibt, ist durch Gurtbögen hervorgehoben, wobei der Nord- und der Südbogen tiefer neu gebaut wurden. In der Mitte des Turmbaus findet sich eine überwölbte Halle, die spitzbogig mit zwei Feldern bedeckt wurde. Bemerkenswert stellt sich die Loge im Westwerk dar. Sie befindet sich über der Vorhalle und öffnet sich zum Langhaus hin mit einer Bogenstellung von drei auf Pfeilern gelagerten Halbkreisbögen. Im Inneren des dreischiffigen Langhauses finden wir je fünf Stützen, die im so genannten sächsischen Wechsel stehen. Die Kämpfergiebel der Pfeiler stellen sich einfach dar, einzig die Schräge zwischen Deckplatte und Kapitell, auch Schmiege genannt, wurde mit Würfelmuster versehen. Von den acht Säulen besitzen vier gedrungene Basen mit Eckblättern. Die älteren vier Säulen haben dagegen hohe Basen ohne Eckblätter. Interessant sind an den Kapitellen die bereits wieder verschlossenen, quadratischen Löcher, in denen bei der Erweiterung der Kirche das Obergeschoß auf Balken gelagert wurde. Die Giebel der Pfeiler unterscheiden sich in Schachbrett- und Korbflechtmuster am Polster sowie durch eine teilweise verzierte Schmiege. Ursprünglich erfolgte die Beleuchtung durch kleine rundbogige Seitenfenster, die jedoch fast vollständig durch Rechteckfenster ersetzt worden sind. An einigen Mauerteilen kann man Form und Lage erkennen. Unter dem Chor war wohl erstmals die Krypta. Eine Bohrung ergab, dass bis zu drei Metern Tiefe Mutterboden aufgeschüttet wurde. Zwischen den Türmen über der Loge befand sich der Glockenstuhl. Die Ausstattung stammt größtenteils aus dem Jahre 1892, als die Kirche grundlegend renoviert wurde. Schaut man sich die Kirche im Zusammenhang mit der "Straße der Romanik" an, lohnt sich ein Vergleich mit der Stiftskirche Gernrode. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass das ursprüngliche Bauwerk vom gleichen Baumeister entworfen wurde.