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Der Müller vom Selketal und der Teufel

Es war einmal ein Müller, der besaß im Wiesental der Selke, unterhalb des Ramberges, eine Mühle. Sie ernährte ihn und seine Familie nur kümmerlich. Als die Mühle wieder wochenlang stillstand, wünschte der Müller sie in seiner Not zum Teufel. Sogleich war dieser zur Stelle: „Verschreibe mir Deine Seele“, raunte er ihm zu, „und ich baue Dir bis zum nächsten Hahnenschrei eine schöne Windmühle auf dem Ramberg.“ Der Müller zauderte erst, aber schließlich willigte er ein und unterschrieb mit seinem Blut. Der Teufel hielt Wort und richtete auf den Bergeshöhen sein Bauwerk auf. Nun stand die Windmühle fertig auf dem Ramberg, nur der große Mahlstein musste noch eingesetzt werden. Es dämmerte schon in der Ferne, da ergriff der Müller, von Angst und Grauen gepackt, den Mahlstein, und rollte ihn den Berg hinab. Der Teufel sprang in großen Sätzen hinterher, um den Stein zurückzuholen. Schon hatte er ihn erfasst, da krähte der erste Hahn. Zorneswütig schleuderte er den Mahlstein auf die neue Mühle, die mit Krachen zusammenbrach. Der Müller war von dem Teufelsvertrag frei.