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Die Sage über den Ascherslebener „Bärenschießer“

Es soll am 13. Oktober 1586 gewesen sein. Frohgemut war der Stadtvogt Johannis Herzog vor die Tore der Stadt hinausgezogen. Plötzlich bemerkte er eine Bärin mit zwei Jungen, die gemächlich auf die Stadt zutrabten. Da der Stadtvogt nur seinen Stock bei sich hatte, nahm er eilig Reißaus. Atemlos gelangte er in die Stadt und versetzte die Bürger durch seinen Bericht in nicht geringe Aufregung. Schnell holten diese ihre Büchsen, und mit vereinten Kräften gelang es, die Untiere zu erlegen. Mit den erlegten Bären ging es zurück zur Stadt, wo die Jäger gebührend bewundert und gefeiert wurden. Im Selbstbewusstsein ihrer Heldentat und in Erwartung einer großen Belohnung überbrachten die Ascherslebener dem Bischof Henricus Julius von Halberstadt die Felle der Tiere, aber die Belohnung blieb aus. Vielmehr erhielten sie nach kurzer Zeit eine bischöfliche Strafverfügung wegen unbefugter Ausübung der Jagd und mussten 500 Gulden bezahlen. Und der Grund des bischöflichen Zornes? Die von unseren Vorfahren erlegten Bären waren gezähmte Bären gewesen, die aus dem bischöflichen Tiergehege entflohen waren. Die Ascherslebener aber erhielten durch diesen Vorfall diesen Spottnamen „Bärenschießer„. Die Bezeichnung „Bärenschießer„ galt auch für die Schadelebener, was in einer anderen Geschichte festgehalten ist.