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Die Hecklinger Klosterfrauen

Schon im 11. Jahrhundert finden sich Frauen in den Nonnenklöstern. In der Chronik werden nur die Namen der Äbtissinnen geschrieben, aber nichts über ihr Leben. Im Hecklinger Kloster hieß die erste Äbtissin Irmgard. Ihr Dasein ist in einer Urkunde aus dem Jahre 1140 belegt. Als die Askanier in das Sachsenland einfielen, wandte sich Irmgard an den Papst Innozenz II. Der Papst schickte dem Kloster eine Urkunde. In der Urkunde erklärte er, dass das Kloster unter seinem Schutz steht. Bevor Irmgard in das Kloster eintrat, war sie mit dem Grafen der Nordmark von Stade und Freckleben vermählt. Dieser verstarb bald und die junge Witwe entschied sich für das Kloster. Das Kloster war ein Benediktiner Kloster und den beiden heiligen Georgius und Pancratius geweiht. Nach Irmgards Tod wurde Richeza Äbtissin von Hecklingen. Nun wurde mit dem Bau der Hecklinger Kirche begonnen. Nach dem Tod Irmgards mussten die Klosterjungfrauen in den Kirchenneubau umziehen. Die Vorsteherin Jutta verkaufte einige Acker an das Jungfrauen-Kloster Michaelstein bei Egeln. Dem Hecklinger Kloster standen nacheinander 33 Äbtissinnen vor. 1496 brannte das Kloster vollständig nieder. Die Kirche blieb erhalten. Das Bildnis der Äbtissin Anna von Schladen ist im Bergbaumuseum von Staßfurt zu sehen. Sie half 1452 den Staßfurter Solbrunnen auszuschachten. Anna von Schladen und Anna von Schlandewitz ist wahrscheinlich eine Person. 1559 wechselte die letzte Äbtissin Barbara Schildes mit der Erlaubnis des Fürsten zum evangelischen Glauben. Sie richtete ein evangelisches Pfarrhaus ein. Die dazugehörige Küsterei wurde mit Ländereien beschenkt. Die letzten Nonnen starben oder traten aus. Die übrigen Ländereien gingen in den Besitz der Anhaltinischen Fürsten über. Sie wurden 1571 von Fürst Joachim Ernst nach dem Aussterben der letzten Nonnen an Christoph von Trotha verkauft. An die letzten Äbtissinnen erinnern noch jetzt zwei Leichensteine. Sie befinden sich neben dem Eingang der Kirche. Es sind die Leichensteine von Mechthild Sentzings, der vorletzten Äbtissin und Ursula Schilds, der Schwester der letzten Äbtissin. Der Bilderstürmerei im 17. Jahrhundert sind alle beweglichen Bildwerke zum Opfer gefallen. Nur zwei beschädigte Bildwerke wurden von Frau von Trotha gerettet. Zwei Kopfplastiken der Nordarkade, die noch heute zu sehen sind, wurden als Verwandte der ersten Äbtissin Irmgardis gedeutet. Sie soll die Urheberin dieser Bildwerke sein. Leider erinnern heute nur noch diese alten Plastiken und die Leichensteine von Mechthild Sentzings und Ursula Schildes an das Wirken der Hecklinger Klosterfrauen. Die ehemalige Klosterkirche St. Georg und St. Pankratius gehört jetzt zur evangelischen Gemeinde in Hecklingen.