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Bedeutende Stephaneer

Aus dem Gymnasium Stephaneum in Aschersleben gingen eine große Anzahl bedeutender Persönlichkeiten hervor. Viele von ihnen waren zu ihrer Zeit sehr berühmt und sind heute vergessen. Zu ihnen gehört Johann Arndt. Er lebte von 1555 - 1621 und war ein großer Schriftsteller der lutherschen Kirche. Als sein bedeutendstes Werk gilt: „Bücher vom wahren Christentum“. Er wird zu den fortschrittlichsten Führern für die luthersche Kirche im 17. Jahrhundert gezählt. Zu den bedeutendsten Gelehrten des 17. Jahrhunderts gehört Adam Olearius. Er lebte von 1603 bis 1671. Die Gelehrten übersetzten ihre Namen ins lateinische und so wurde aus Oelschläger Olearius. Olearius besuchte das Stephaneum in Aschersleben. Dann ging er nach Leipzig und studierte dort Theologie, Philosophie, Physik, Naturwissenschaften und Mathematik. Er wurde Lehrer und war schon in jungen Jahren sehr bekannt in Leipzig. Im Jahre 1633 rief ihn der Herzog von Schleswig-Holstein an seinen Hof. Er bekam dort die hoch geachtete Stellung als herzoglicher Rat und Hofmathematiker. Im Auftrag des Herzogs unternahm er 2 Reisen.

Johann Arndt

Er reiste an den Hof des Russischen Zaren und zum Schah nach Persien. Seine Reisen dauerten mehrere Jahre. Er verfasste Bücher in deutscher Sprache in denen er die Länder und Völker beschrieb. Diese Bücher machten ihn weltberühmt. Auch heute noch nicht vergessen ist Gottfried-August Bürger. Er lebte von 1747 bis 1794. In der Literaturgeschichte gilt er als Bahnbecher der modernen Ballade. Mit „Leonore“ schaffte Bürger den Durchbruch in die erste Reihe der deutschen Dichter. Auch andere seiner Balladen sind heute noch lebendig, wie z. B. „Der Kaiser und der Abt“. Und wer kennt nicht die wundervollen Lügengeschichten des Baron von Münchhausen, die Bürger ergänzt und zu einem Volksbuch gestaltet hat. Zu Ehren Gottfried-August Bürgers erhielt eine Straße in Aschersleben seinen Namen. Rudolph Christian Boettger wurde 1806 in Aschersleben geboren. Zunächst wurde er Theologe, wandte sich aber dann später endgültig den Naturwissenschaften zu. Er erwarb große Verdienste im Bereich der Physik und Chemie. Untrennbar verknüpft mit seinem Namen ist die Erfindung der Sicherheitszündhölzer.

In der Liste seiner Entdeckungen und Erfindungen findet man auch Verfahren zur Verzinsung und Verzinkung von Metall und Glas. 1846 gelang ihm die Entwicklung der Schießbaumwolle. Auf dem Gebiet der Nahrungs- und Genussmittelchemie konnte er viele Erfolge vorweisen. Auch in neuerer Zeit gab und gibt es bedeutende ehemalige Schüler des Stephaneums. Beginnen wir mit Prof. Dr. Walter Friedrich. Er lebte von 1883 bis 1968. In Aschersleben wurde eine Straße nach ihm benannt. Er war einer der Pioniere der Strahlenheilkunde und der Strukturanalyse. Schon als Schüler experimentierte er mit einer Röntgenröhre. Seine Arbeit über Interferenz Erscheinungen bei Röntgenstrahlen war als Vorarbeit für Prof. Max von Laue sehr wertvoll. Als dieser 1914 den Nobelpreis erhielt, trat er einen Teil des Preises an Friedrich ab. Prof. Dr. Friedrich erhielt zahlreiche Ehrungen. Er war ab 1947 Präsident des Institutes für Medizin und Biologie, 1949 - 1952 Direktor der Humboldt Universität und Vizepräsident des Weltfriedensrates. Der Schriftsteller Frank Thieß war ebenfalls Schüler des Stephaneums. Er lebte von 1890 bis 1977. Von seinen zahlreichen Romanen ist für uns besonders „Das Tor zur Welt“ wertvoll. In diesem Roman wird Aschersleben und das Stephaneum liebevoll beschrieben.

Olearius

Er war ein Denker, der die Phänomene seiner Zeit analysierte und philosophisch interpretierte. Der Heimatmaler Prof. Walter Buhe lebte von 1882 bis 1958. Die Stadt Aschersleben würdigte ihn 1957 und er bekam die Ehrenbürgerschaft verliehen. Seit 1920 arbeitete er als Professor für angewandte Grafik an der Akademie für grafische Künste in Leipzig. Er war ein vielfältiger Künstler, schaffte Holzschnitte ebenso wie Radierungen, Aquarelle und Ölgemälde. Seine Bindung an die Heimat zeigen zahlreiche Motive aus Aschersleben und Umgebung. Von ihm stammen auch die Entwürfe für die farbigen Glasfenster in der Aula des Stephaneums.