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Die Ideen Müntzers und ihre Umsetzung

Im April/Mai 1519 wurde er nach Jüterbog gesandt, um dort die Stelle des aus dem Amt vertriebenen Priesters einzunehmen. Der vertriebene Priester war ein Anhänger der Revolution. Müntzer war nur sehr kurze Zeit Prediger an der Kirche St. Nicolai. Er predigte hier gegen Papsttum, Heiligenverehrung und Ablasshandel. Es war sein erstes nachweisliches Auftreten zugunsten der Reformation. Das wiederum war der Grund für die Kirche ihn, wie seinen Vorgänger, aus Jüterbog zu vertreiben. Ab Mai 1520 hielt sich Müntzer in Zwickau auf, er vertrat den Priester Egranus der sich auf Studienreise befand und predigte dort in der Marienkirche. Thomas Müntzer fand Kontakt zu den „Tuchknappen“ von Zwickau. Gemeinsam mit diesen Arbeitern versuchte er Antworten auf brennende Fragen seiner Zeit zu finden. Als der Priester Egranus von seiner Studienreise zurück war wechselte Müntzer von der Marienkirche in die Katharinenkirche über. Zwischen beiden Priestern kam es später zum Streit über theologische Fragen und den Inhalt der Reformation. Die um den sozialen Frieden besorgte Stadt verabschiedete Müntzer am 16. April 1521 aus Zwickau.

Von hier aus eilte er nach Prag um Hilfe zu holen. Er sah die Reformation in Gefahr. Nach einem feierlichen Empfang dort predigte er in der Bethlehemkapelle. Diese Kapelle war auch eine Wirkungsstätte vom tschechischen Reformator Jan Hus. Müntzer musste feststellen das von dort keine Hilfe zu erwarten war. Er wollte eine Volksreformation wie bei den Hussiten aus Böhmen. Im „Prager Anschlag“ beschrieb Müntzer die besondere Rolle des Volkes und rief zur Wiederherstellung der kirchlichen Gemeinschaft auf. Dafür wurde von der katholischen Priesterschaft 1521 aus Prag ausgewiesen. Der „Prager Anschlag“ war in vier Fassungen erhältlich, unter anderem auch in Deutsch. Seine Worte „Aber am Volk zweifle ich nicht“ zeigen für wen er den Kampf aufgenommen hatte. Nach Prag verliert sich seine Spur und es wird angenommen das er sich in dieser Zeit in Erfurt, Jena, Nordhausen und Halle aufgehalten hat. Ab Dezember 1522 ist er Hilfsgeistlicher an der Georgenkirche des Klosters Marienhammer bei Halle. Weil er an Demonstrationen in Halle teilnahm wurde er auch dort ausgewiesen. Durch seine Gönnerin Felicitias von Selmenitz bekommt er im Mai 1523 eine Predigerstelle an der St. Johannis -Stadtkirche in Allstedt. Hier führte er eine Liturgie-Reform durch. Mit Liturgie bezeichnet man die festgelegte Ordnung eines Gottesdienstes. Nachweisbar ist der 5. April 1523 , wo er erstmalig in deutscher Sprache predigte. Müntzer half damit dem Volk seine Predigt zu verstehen. Damit begann die eigentliche politische Wirksamkeit Thomas Müntzers.

Stationen im Leben von Müntzer »