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Aus Westeregelns alter Zeit

Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung im Gebiet um Staßfurt stammen aus den Gemarkungen Westeregeln, Wolmirsleben und Unseburg. Sie gehören zur jüngeren Altsteinzeit. Vor 941 war Westeregeln ein kleines Schlossgut. Aus diesem Gut ist wahrscheinlich die hiesige Domäne hervorgegangen. Besitzer war ein Ritter Hans. Später ist es im Besitz eines alten Adelsgeschlechtes übergegangen. Der Name Westeregeln wird zum ersten Male in der alten Urkunde im Jahre 941 erwähnt, wo Kaiser Otto I. dem jüngeren Sohn Siegfried des Markgrafen Gero die Orte Westeregeln, Osteregeln und einen Teil des Hakelwaldes zu Lehen gab. Nach dem Tode Siegfrieds bestätigte Markgraf Gero im Jahre 964 dem von ihm gestifteten Kloster Gernrode am Harz seine Besitzungen und Rechte, zu denen auch 30 Hufen in Westeregeln gehörten. Im Jahre 964 war Westeregeln ein Schlossgut mit 200-300 Einwohnern. 1705 ging das Rittergut Westeregeln für 68000 Reichstaler an das Domkapitel in Magdeburg über, und 1810 in den Besitz des preußischen Staates.

Landschaftsbild von Westeregeln

So entstand die Domäne Westeregeln, die damals 1849 Morgen Acker, 98 Morgen Wiesen, 278 Morgen Anger und 5 1/2 Morgen Gärten, eine Schäferei, eine Brauerei und eine Brennerei umfasste. Die Bewirtschaftung der Domäne Westeregeln erfolgte durch die Familie Weßling. Im Jahre 1547 wird in Westeregelner Urkunden eine Außenstelle des Klosters Egeln erwähnt. Das Klostergut Westeregeln war von 1884 bis 1945 im Besitz der Familie Reckleben. Im Jahre 1834 hielt die Industrie ihren Einzug in Westeregeln. Auf den reichen Kohlenlagern in und um Westeregeln entstand eine blühende Braunkohleindustrie, die zahlreiche fremde Arbeitskräfte heranzog. Die Zuckerindustrie nahm allmählich ebenfalls einen großen Aufschwung. 1875 setzte der Kalibergbau ein, der sich besonders segensreich für die ganze Gegend auswirken sollte. Kali, Kohle und Zucker, das waren die Erzeugnisse, denen der Ort Westeregeln seine Entwicklung verdankt. Die Einwohnerzahl stieg in den Jahren 1831 bis 1931 von rund 1000 auf annähernd 4000 Seelen. Während der Zeit des sprunghaften Emporblühens der Gemeinde leitete der Amts- und Ortsvorsteher Samuel Berckling die Geschicke des Ortes.