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Staßfurt und die lieben Steuern

Von dem bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung konnte die Gemeinde nur wenig profitieren, denn die Steuerschraube wurde noch nicht allzu fest angezogen. Dieser Nachteil wirkte sich in den folgenden Jahren spürbar aus. Die Kommunalverwaltungen verstanden leider nicht, für ungünstige Zeiten etwas zurückzustellen. Man ließ es zu, dass der anhaltische Staat ein Ausnahmegesetz für Leopoldshall schuf. Die anhaltischen Salzwerke wurden nur mit 50% herangezogen, das Kalisyndikat musste steuerfrei gelassen werden. Mit besonderen Stolz hob man hervor, dass die Gemeindesteuern in Leopoldshall am niedrigsten in ganz Anhalt gehalten waren. Das billigste und schlechteste Pflaster wurde verlegt, um eine möglichst geringe Besteuerung zu erreichen. Man dachte auch nicht daran, Wohlfahrtseinrichtungen zu schaffen. Die Anlagen, die errichtet wurden, waren wegen übertriebener Sparsamkeit sehr primitiv. In Leopoldshall wäre es leicht gewesen, durch Mehrerhebung einiger Steuern, den Bebauungsplan sachgemäß zu gestalten und gute Straßen, Parkanlagen und Spazierwege herzustellen. Als sich beide Bürgermeister öffentlich zu der beabsichtigten Vereinigung beider Städte äußerten, war die Zukunft der anhaltischen Salzwerke nicht gesichert bzw. entschieden. In der „Magdeburgischen Zeitung“ war zu lesen, dass die Schließung des größten Leopoldshaller Betriebes droht und damit eintausend Bergleute brotlos machen würde. Das waren keine günstigen Voraussetzungen für eine Städtevereinigung.