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Die Salzgrafen von Staßfurt

Alljährlich am 13. Juli, dem Tag der Margarethe, wurden die beiden Salzgrafen gewählt, die für die Verwaltung der Pfännerschaft verantwortlich waren. Ihre Aufgabe war es vor allem, den Holzeinkauf zu besorgen und darauf zu achten, dass jeder Pfänner die ihm zustehende Menge Sole zur richtigen Zeit erhielt. Beiträge zur Pfännerschaft sowie Geldstrafen wurden von ihnen erhoben. In Streitfällen stellten sie die erste Instanz dar. Soweit die Streitigkeiten das Salzwerk betrafen, musste von den Streitenden die Entscheidung der Salzgrafen eingeholt werden. Der Salzgraf hatte ebenfalls die Aufsicht über die Regelung des Salzverkaufs sowie der Beschaffung von Brennmaterial. Von dessen Sicherstellung hing die gesamte Pfännerschaft ab. Die waldarme Gegend um Staßfurt forderte deshalb die Salzgrafen zu Geschäften mit den Besitzern der anhaltischen Forste zu Dessau, Roßlau, Ballenstedt sowie Kursachsen heraus. Zusätzliche Holzeinkäufe wurden durch strenge Verkaufsbedingungen geregelt. Wer zu kaufen bereit war, durfte den Fuhrwerken entgegengehen, um mit den Fuhrleuten zu verhandeln. Die Abschlüsse selbst mussten jedoch in der Stadt vorgenommen werden. So schrieb es die Willkür streng vor. Dort war auch der Verkauf des Salzes geregelt. Die Salzgrafen als Vertreter der Pfännerschaft regelten mit anderen Salzwerken die jeweiligen Salzpreise sowie Einstellung von Kotharbeitern. Nur zu Weihnachten durften diese den Dienst wechseln. Durch die Annahme des Mietstaler, waren sie verpflichtet, das ganze Jahr über in Stellung zu bleiben und es durfte kein Pfänner einem anderen die Arbeiter abwerben. Für einen Verstoß dagegen gab es eine hohe Strafe. Alle Arbeiter des Salzwerkes, mussten Mitglieder der Brüderschaft St. Laurentius sein. Diese Vereinigung war eine Art Gesellbrüderschaft. In Notfällen und bei Krankheiten hatten sie sich gegenseitig zu unterstützen. Die Mitglieder waren auch zum gemeinsamen Besuch der Gottesdienste verpflichtet. Ihre häufigen geselligen Zusammenkünfte ließen deutlich erkennen, dass sie viel Geld verdienten. Die Schatten dieses Wohlstandes machten sich auch Ende des 16. Jahrhunderts auffällig bemerkbar.