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Das Leben nach dem 1. Weltkrieg in Königsaue

Im ersten Weltkrieg ließen vor allem Arbeitersöhne ihr Leben. Nach den Kriegswirren fanden die Bürger Zuflucht im Sozialismus. Arbeiter wurden mit Funktionen betraut, die sonst nur reichen Bauern vorbehalten waren. Sogar das Amt des Amtsvorstehers wurde zeitweise von einem Bergarbeiter ausgeübt. Geht es dem Bürger gut, so bleibt er im Lande und hat er Existenzsorgen zieht er in die Welt hinaus. Existenzsorgen hatten die Bürger, besonders nach der Zeit der Gründerjahre um 1890 herum. Es war die Zeit der Landflucht. Kinder von Geschäftsleuten und Arbeitern suchten die Stadt auf, um dort eine Existenz zu gründen. Die Einwohnerzahl von Königsaue sank schließlich bis auf 1400. Der 1. Weltkrieg forderte zwar seine Opfer, doch das Land bot den Heimkehrern wieder Arbeit und lohnenden Verdienst. Auch der Grubenbetrieb wurde wieder eröffnet. Der Abbau im Tagebau begann, dadurch wurde der Gemeinde viel Grundwasser entzogen und das Wasser wurde knapp in Königsaue. Die Dorfbrunnen, die ungefähr 30 m tief waren, versiegten immer mehr. Die natürlichen Quellen wie im Hasselgrund und die Königsauer Quelle reichten nicht aus, um den Bedarf zu decken. Die fortschrittlichen Vertreter des Gemeinderates setzten bei der preußischen Regierung den Bau einer Wasserleitung durch. Das Wahrzeichen des Ortes war ab 1922 der neu erbaute Wasserturm. Aus dem Tagebau Frose wurde das Wasser über den neu erbauten Wasserturm in das Dorf geleitet. Die Vereine versuchten, durch Veranstaltungen allen Bürgern etwas zu bieten. Sie unternahmen Fahrten in die weitere Umgebung und bildeten landwirtschaftliche Vereine. Die Bürger begannen, sich mehr und mehr für Kultur zu interessieren. Sie lasen Heimatzeitschriften und Kulturzeitschriften. Es herrschte ein richtiger Bildungshunger. Doch manchem Arbeiterkind blieb der Besuch einer höheren Schule verwehrt. Die Eltern hatten kein Geld für das Schul- und Fahrgeld oder um Bücher zu kaufen. Erst nach 1945 wurde durch die Schulreform der uneingeschränkte Schulbesuch möglich. Schuldirektor Bartels ermöglichte nach dem 1. Weltkrieg die Eröffnung einer Volksbücherei. Hier fanden die Bürger neben klassischer Literatur auch Politische- und Kriminalbücher.