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Die Geschichte der Harzer Schmalspurbahnen

Die Schmalspurbahnen im Harz entstanden Ende des vorletzten Jahrhunderts, um den Anschluss dieser Region mit ihren Bodenschätzen, Holzvorkommen und ihrer Kleinindustrie an das wirtschaftlich aufstrebende Deutschland herzustellen und den beginnenden Fremdenverkehr zu fördern. Ursprünglich waren es drei Gesellschaften, die den Harz auf schmaler Spur erschlossen. 1886 wurde die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn AG kurz GHE gegründet. 1896 folgte die Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn AG (NWE) und als letzte kam 1897 die Südharzeisenbahn (SHE) von Walkenried nach Braunlage hinzu. Alle Bahnen waren miteinander verbunden und bildeten so ein großes Netz. Politische Ereignisse und wirtschaftliche Entwicklungen bestimmten das Schicksal der Bahnen. Positive Tendenzen, wie der stärker werdende Tourismus, wurden immer wieder durch Weltkriege, Wirtschaftskrisen und deren Folgen unterbrochen. Hinzu kam der gestiegene Kraftverkehr. 1946 wurde die GHE als Reparationsleistung vollständig demontiert und in den Jahren danach mühevoll wieder aufgebaut.

Bahnhof Netzkater ca. 1962

Die Südharzbahn war durch die Zonengrenzziehung vom restlichen Netz abgetrennt und wurde 1963 stillgelegt. Der Betrieb der anderen beiden Bahnen wurde 1949 von der Deutschen Reichsbahn übernommen. Bis 1961 verkehrten Personenzüge auf der Brockenstrecke. Danach wurde der Brocken zum Sperrgebiet. Nach umfassenden Baumaßnahmen im Jahre 1991 wurde der Betrieb auf der Brockenstrecke am 1. Juli 1992 wieder mit einem regelmäßigen Reisezugverkehr aufgenommen. Seit 1972 stehen die Schmalspurbahnen im Harz unter Denkmalschutz. Am 1. Februar 1993 wurden die Schmalspurbahnen im Harz durch eine kommunale Betreibergesellschaft, die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB), übernommen. Die Gesellschaft wird von 20 Gesellschaftern getragen. Die HSB konnte ihre Zielsetzung, den Erhalt des gesamten Streckennetzes der Schmalspurbahnen im Harz als Touristenattraktion, technisches Denkmal, Nahverkehrsmittel sowie Transportmöglichkeit für den Güterverkehr bisher umsetzen. Dies ist allerdings nur mit finanzieller Unterstützung der Gesellschafter sowie insbesondere der Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen möglich. Dazu tragen aber auch die jährlich mehr als 1,1 Mio. Fahrgäste bei, die ihren Fahrpreis entrichten.