Regionalportal

Das Kyffhäuserdenkmal

Mit der Figur des erwachenden Barbarossa und einem Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. symbolisiert das von den deutschen Kriegervereinen errichtete Kyffhäuserdenkmal die Reichsgründung von 1871 als Erfüllung des Traums von der Wiederherstellung des mittelalterlichen Reiches der Staufer. Der Kyffhäuser - einst schmückte ihn eine mächtige Reichs-Bergfeste, ein starker Schutz in unsicherer Zeit. Den von der Leipziger Messe heimkehrenden Kaufleuten war deshalb der Kyffhäuser ein freudig begrüßtes "Vorgebirge der guten Hoffnung". Die Burg ist längst bis auf wenige Mauerreste verschwunden, aber an die geschichtliche Würde des Berges, auf dem mancher deutsche Kaiser zeitweilig residierte, erinnert noch die allbekannte ehrwürdige Sage von Kaiser Rotbart. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts symbolisierte der Kyffhäuser das erwachende Nationalbewusstsein der Deutschen. Hier trafen sich die Studentenverbände, die die nationalstaatliche Einigung erstrebten. Nach Wilhelms Tod schlug der Deutsche Kriegerbund vor, dem deutschen Kaiser ein Denkmal zu errichten.

Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I.

Als Standort wurde durch die Kriegerbundzeitung "Parole" am 22. März 1888 der Kyffhäuser genannt. Der am 7. Oktober 1888 gebildete geschäftsführende Denkmalausschuss entschied sich dann noch im Dezember 1888 für diesen Standort. Am 12. Januar 1889 wurde die kaiserliche Genehmigung erteilt. Ebenfalls im Januar 1889 übernahm Georg Fürst zu Schwarzburg-Rudelstadt, zu dessen Territorium der Kyffhäuser gehörte, das Protektorat über den Bau, nach seinem Tod 1890 folgte ihm Fürst Günther in diesem Ehrenamt. Wahrscheinlich beeinflusste nicht nur der historisch-poetische Charakter der Ortes die Standortwahl, sondern auch die interessante Landschaft. Man suchte einen Platz, der von der natürlichen Gegebenheit her die Erwartungen "weihevoller Abgeschiedenheit" erfüllte, und der Kyffhäuser entsprach ideal einer Kombination von Landschaft, Geschichte und Poesie. Auf dem Kyffhäuser ist von den deutschen Kriegervereinen Kaiser Wilhelm I. , dem Wiederbringer der von Barbarossa hinab genommenen Reichsherrlichkeit, ein großartiges Denkmal errichtet und am 15. Juni 1896 von Kaiser Wilhelm II. unter großer Teilnahme der Fürsten und Kriegsveteranen eingeweiht worden.

Vorgeschoben an den steilen, etwa 300 Meter tief abfallenden Rand jenes riffartigen Vorsprunges, macht es bei einer Höhe von 81 Meter vom Tal aus gesehen einen stattlichen Eindruck, in dieser Beziehung das Niederwalddenkmal übertreffend. Die mächtige Plattform, auf der es sich stufenweise erhebt ist 130 Meter lang und 96 Meter breit. Die Idee des von Bruno Schmitz geschaffenen Denkmals ist diese: Aus einem mächtigen, von einer Krone gezierten Wartturm reitet der Kaiser des neuen Reiches hervor, frohgemut über die herrlichen Lande erblickend. Gleichzeitig erwacht unten in dem vorgelagerten Hofraum der alte Barbarossa, der in rohen Umrissen in das hier unberührt gebliebene Gebirge eingemauert worden ist, umgeben von Zwergen und sinnbildlichen Gestalten. Das mächtige Reiterstandbild von Prof. Hundrieser ist fast 10 Meter hoch. Das 8,5 Meter lange Pferd ist nur zu 2/3 aus dem Turm vorgeschoben, was allerdings die Wirkung erheblich beeinträchtigt, aber man sagt, das gewaltige Bildwerk habe den Stürmen da oben nicht ganz frei und ungeschützt preisgegeben werden dürfen.

Deutscher Kaiser Barbarossa

Wendeltreppen führen im Turm hinauf bis in die Krone, von der sich ein herrlicher Rundblick bietet. Schmitz schuf auch das Kaiser Wilhelm-Denkmal an der Westfälischen Pforte und das Denkmal am Deutschen Eck bei Koblenz. Die Kyffhäuser-Legenden bilden übrigens nur einen kleinen Bruchteil des Thüringer Sagenschatzes. In keinem anderen deutschen Volksstamm leben so zahlreiche Sagen wie dem der Thüringer. "Kein Berg und kein Tal, kein Bach und keine Heide, kein Fels und keine Schlucht sind zu finden, die nicht von dem Zauberschleier der Sage umwogen wären." Dieser Umstand verrät uns einen poetischen, heitren Sinn der Bewohner.