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Verkehrsstau gab es schon zur Jahrhundertwende

Ein Wahrzeichen Ascherslebens wurde demontiert. Ein langes Menschenalter lang diente die Magdeburger Brücke dem Verkehr. Als Aschersleben am 10. Oktober 1865 einen Eisenbahnanschluss erhielt, wurde auch ein Rangierbahnhof erbaut. Vier Jahre später wurde mit dem Bau einer Eisenbahnstrecke nach Halle begonnen, die ab 1871 in Etappen in Betrieb genommen wurde. Ende 1872 erreichte sie Halle, und erhielt ihren Bahnhof in der Nähe des heutigen Bahnhofs/Trotha. Erst später wurde die Strecke mit dem Hauptbahnhof in Halle verbunden. Dadurch stieg auch der Güterverkehr enorm an. Mehrmals wurde der Ascherslebener Rangierbahnhof erweitert. So stellte 1893 die Stadt 400 000 Mark für die Erweiterung zur Verfügung. Ein Jahr später gab Preußen 477 000 Mark zum Bau eines zweiten Gleises der Strecke Aschersleben – Güsten dazu. Die bisher eingleisige Strecke war mit 18 Personen- und 18 Güterzügen voll ausgelastet. Bereits am 13. Februar 1894 wurde dieses zweite Gleis in Betrieb genommen. Durch die weitere Steigerung des Güterverkehrs kam es auch zu einem erhöhten Rangieraufkommen, denn bei den Rangierfahrten mussten die Bahnübergänge Staßfurter Höhe und Hecklinger Straße gesperrt werden. Wie die Zeitungen schrieben, kam es zum Verkehrschaos. So entschloss sich die Bahn, einen neuen Rangierbahnhof zu errichten. Am 20. Juli 1894 stimmte die Stadtverordnetenversammlung diesem Bauvorhaben zu. Im September 1894 waren Stadt und Bahn sich einig, den neuen Rangierbahnhof "In der See" zu errichten. Doch Landerwerb und Bauplanung zogen sich hin. Erst im Mai 1895 begann der Bau mit dem Abriss zweier Häuser an der Staßfurter Höhe. Dies war notwendig, um ein Zufahrtsgleis zum neuen Rangierbahnhof anlegen zu können. Aus der Erfahrung klug geworden, sollten die Bahnübergänge im Bereich des neuen Rangierbahnhofes durch Brücken ersetzt werden. Dieses betraf die Überwege Georg- und Magdeburger Straße. Wegen der Bauarbeiten für den neuen Rangierbahnhof wurde der Überweg Georgstraße geschlossen, wie der "Anzeiger" am 7. Mai 1897 berichtet. Anfang 1898 wurde der Bau der Magdeburger Brücke und des Fußgängerzentrums "in der See" begonnen. Wie der "Anzeiger" aber im März 1898 berichtete, sei die Brücke zu niedrig gebaut, denn Erntefahrzeuge konnten diese nicht befahren. Am 28. Juli 1898 stand im "Anzeiger" ein Artikel über die erfolgreiche Belastungsprobe der Brücke. Einen Tag später berichtete die Zeitung: "da die Brücke zu niedrig sei, wurde der Umbau angeordnet." die oberen Quertragewerke wurden durch Neue ersetzt. Durch den Umbau entstanden die nach oben gewölbten Quertragewerke, die bis zum 18. Oktober 1993 das Bild der Brücke bestimmten. Am 30. November 1898 wurden die elektrischen Bogenleuchten auf dem neuen Rangierbahnhof erprobt. Da aber die Brücken an der Magdeburger Straße und der Georgstraße nicht fertig waren, konnte der neue Rangierbahnhof noch nicht in Betrieb genommen werden. Ende 1898 wurde die Brücke sang und klanglos in Betrieb genommen. Das genaue Datum ist nicht bekannt.