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Die Entstehung der Schrebergärten

In der Ascherslebener Chronik ist zu lesen, dass es bereits um 1640 vor unseren Stadtmauern die ersten Hausgärten gab. Als das Land als Bauland gebraucht wurde, verschwanden sie später wieder. Knapp 100 Jahre später wurde durch Leopold den 3. Friedrich Franz von Askanien, Herzog von Anhalt und Dessau angeregt, in den Dörfern und Städten Gärten anzulegen. Diese Gärten sollten der besseren Versorgung der Bevölkerung dienen. Die Gärten verschönerten auch die Wohnsiedlungen. Damit hatte er aber noch so keinen rechten Erfolg. Erst durch den Orthopäden Dr. Daniel Gottlieb Schreber konnten erste Erfolge erzielt werden. Nach ihn benannte man auch den Schrebergarten. Durch seine Anregung, mit Bewegung an der frischen Luft seinen Geist und Körper gesund zu halten, wurde der Grundstein gelegt. Daraufhin begann man mit dem Bauen von Kinderspielplätzen. Als Verfechter seiner Idee wurden der Leipziger Rektor Dr. Ernst Hausschild und der Lehrer Karl Gesell genannt. Dem Lehrer Karl Gesell sollen die spielenden Kinder inspiriert haben, die Spielplätze mit Blumenbeete abzugrenzen. Daraufhin wurden aus den Kinderbeeten Familienbeete und aus den Spielwiesen entwickelte sich der Kleingartenverein. Dieser erhielt den Namen des Initiators Schreber. Im Jahre 1898 gründete der Verein der Naturheilkunde den Schrebergartenverein. Die ersten Kleingartenanlagen wurden im Vogelgesang errichtet. Im Krähengeschrei öffnete die 2. Anlage ihre Pforten. Im Jahre 1908 öffnete in der Oberstraße die 3. Anlage. Im Jahre 1920 stellte die Stadt Aschersleben 70 Morgen Land zur Verfügung. Daraufhin meldeten sich 700 Interessenten, von denen 200 berücksichtigt werden konnten. Im Ascherslebener Anzeiger gab es monatlich Tipps und Hinweise zu Anbau, Pflege und Pflanzenschutz. Es wurden auch regelmäßig Versammlungen in den einzelnen Sparten geführt. Zu den Kleingärten kamen noch die Rassegeflügelzüchter, Bienenzüchter, Edelpelztierzüchter und einige Hundezüchter dazu. In Aschersleben gab es bis 1945 insgesamt 35 Garten- und Kleintierzüchtersparten. Es entstand reges Interesse an einem kleinem Stückchen Land. Nach 1945 entstanden weitere Sparten am Hellgraben, in der Klopstockstraße und in der Johannisvorstadt. Im Jahre 1985 standen der Stadt Aschersleben 2986 Gartengrundstücke zur Verfügung. Durch die Wende wurde die Sparte der Kleintierzüchter aus dem Verband ausgegliedert. Die Begeisterung der Gartenhalter ist trotzdem geblieben.