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Die Postbeförderung in Aschersleben

Zuerst beschränkte man sich auf Reitposten für die Postbeförderung. Die späteren Fahrposten, die dann bis zum 19. Jahrhundert als ein immer engmaschiger werdendes Netz auch Aschersleben umspannten, waren eigentlich der Anfang eines öffentlichen Fernverkehrs, der allerdings aus finanziellen Gründen der wohlhabenden Oberschicht vorbehalten blieb. Schließlich befuhren am Anfang des 19. Jahrhunderts Postkutschen zwei- bis dreimal wöchentlich die wichtigsten Strecken, die Aschersleben damals mit der Außenwelt verbanden. Diese Verbindungen verdichteten sich in den folgenden Jahrzehnten noch mehr. Die Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse, die das Produktivkraftniveau beträchtlich anhob und von diesem wiederum selbst Impulse empfing, führte dann innerhalb zweier Menschengenerationen auch in unserer Gegend zu sprunghaften Fortschritten des Verkehrswesens. In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erhielt Aschersleben erstmals eine gepflasterte Fernstraßenverbindung.

Es handelt sich hierbei um die Chaussee von Magdeburg nach Erfurt, die, von der preußischen Regierung veranlasst, so angelegt wurde, dass sie kein anhaltisches Gebiet berührte. Der bei der Vorbereitung dieses Projekts diskutierte Gedanke einer großzügigen Eine - Überbrückung an der Pferde-eine, an historischer Stelle, stieß auf Ablehnung der betroffenen Anlieger und wurde verworfen. Stattdessen wurde dieser Verkehr durch die Breite Straße geführt. Das brachte eine Reihe von Erschwernissen und notwendigen Baumaßnahmen mit sich. Nach der Fertigstellung dieser Chaussee brauchte es noch etwa 50 Jahre, bis alle heute vorhandenen Fernverkehrsstraßen um Aschersleben Chausseemäßig ausgebaut und gepflastert waren. Einige Straßen waren zu schmal angelegt und mussten verbreitert werden. Dies betraf als erste die von Güsten nach Ermsleben führende Chaussee. Sie wurde zwar am Anfang der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts für den Verkehr freigegeben. Sie mussten aber bis 1862 zweimal verbreitert werden. Im Jahre 1856 folgte dann die Fertigstellung der Chaussee nach Hoym, nach Mehringen 1870, nach Winnigen 1871, nach Schierstedt 1878 und nach Westdorf 1884.