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Der Dreißigjährige Krieg in Aschersleben

Die zahlreichen Kämpfe dieser Jahr-hunderte, die zwischen den Feudalherren und Städten stattfanden, brachten genug Leid und Elend unter die Menschen, so auch in die Stadt Aschersieben. So wurde doch all dieses vom Dreißigjährigen Krieg noch übertroffen. Es war weniger ein Krieg zwischen den beiden Konfessionen wie er in älteren Geschichtsbüchern dargestellt wird, sondern es war ein Krieg zwischen dem deutschen Kaiser und den deutschen Fürsten. Beiden Teilen ging es einzig nur um die Macht. Der Kaiser verkörperter damals, im gewissem Sinne, die Einheit des Reiches. Die Fürsten wollten immer größere Selbständigkeit und die Zersplitterung des Reiches. Der Ausgang des Krieges zeigte dieses deutlich. Die Fürsten waren die Sieger und Nutznießer, ihnen wurde volle Unabhängigkeit zuerkannt. Deutschland zerfiel in fast 3 00 kleine Staaten, wozu noch über 1 000 so genannte Reichsstädte, Reichsritter usw. kamen. Auch in der Stadt Aschersleben tobte der Krieg unverwüstlich dreißig Jahre. Die Heere und Heerführer wechselten, aber die Quälereien der Menschen, die Ausplünderungen, die Zerstörung an Gebäuden, Feldern und Gärten, das alles blieb 30 Jahre hindurch das gleiche. Die Rechnungsbücher der Stadtkämmerei, die im Stadtarchiv noch fast vollzählig erhalten geblieben sind, geben darüber genaue Auskunft. Jeder Posten wurde aufgeschrieben, den Aschersleben für den Krieg ausgegeben hatte. Zusammengezählt würde das schon eine hohe Summe erreichen. Hinzu kommen noch die Naturalienlieferungen und die angerichteten Schäden in Geldwert angegeben, so kämen Millionen zusammen. All dieses musste die damals kleine Stadt Aschersleben mit 5000 Einwohnern aufbringen und abgeben. Aber das alles hätte sich später wieder ersetzen lassen, was aber unersetzlich war, das waren die überaus großen Menschenverluste. Diese Anzahl der Kriegsgefallenen ist leider in keinem dieser archivierten Rechnungsbücher verzeichnet. Was der Dreißigjährige Krieg verschonte, das raffte dann die Pest hinweg. Deutschland wurde Jahrhunderte lang in seiner Entwicklung gehemmt. Beim Friedensschluss im Jahr 1648 kam das Bistum Halberstadt und damit auch Aschersleben an das Kurfürstentum Brandenburg.