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Dachgiebel zeigen barockes Fachwerk

Das Gebäude Hinter dem Turm 2 ist seit 1996 Privateigentum. Das Haus führte bis dahin ein stiefmütterliches Dasein. Das Gebäude wies enorme Bauschäden auf. Das hatte zur Folge, dass die Bauarbeiten länger dauerten als vorgesehen. Der rückwärtige Giebel musste neu aufgemauert werden. Der alte Giebel drohte weg zu brechen. Es war ersichtlich, dass im Bereich des Dachstuhls in den 30er Jahren umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt wurden. Deshalb waren die Bauteile in Bewegung geraten. Die Bausubstanz des Giebels war sehr schlecht. Darum wurde dieser Gebäudeteil bis auf den massiven Erdgeschossbereich weggenommen. Dieser wurde neu aufgebaut und in die vorhandene Bausubstanz eingebunden. Das gewaltige Steildach haben sie dem Original angepasst. Es wurde mit naturrotem Berliner Biber eingedeckt. Bei diesen Arbeiten wurden die Dachpfannen, mit denen die beiden Dachgiebel verkleidet waren, abgenommen. Zum Vorschein kam ein Sichtfachwerk mit Rautenmotiv. Das ist ein typisches Barockmotiv erklärte Reinhardt Fach vom Denkmalschutz. Auf Initiative des Bauherrn hatte man die Fachwerkgiebel neu restauriert. Sie bilden heute einen Blickfang und lockern das städtebauliche Ensemble auf. Die Fenster des Hauses stammten aus den 30er Jahren und waren ziemlich zerschlissen. Das Fachwerkhaus bekam daraufhin neue Fenster eingesetzt. Sie wurden dem Original naturgetreu nachgebaut. Bei den rundbogigen Schaufensteranlagen wurden anhand von Vergleichsanlagen die Oberlichter mit Sprossen rekonstruiert. Die Laden und Hauseingangstür wurden dem historischem Original entsprechend erneuert. Nach einer Farbuntersuchung zu urteilen muss die Fassade dieses Hauses mit vielen Farbtönen gestaltet gewesen sein. Auf Wunsch des Bauherrn bekam die Fassade einen grünen Farbton, die Fenster sind in einem bräunlichen Farbton gehalten. Das Innere des Hauses Hinter dem Turm 2 wurde ebenfalls saniert und umgebaut. In der oberen Etage sind vier Zwei-Raum-Wohnungen entstanden. Zwei davon mit amerikanischer Küche. Das Dachgeschoss könnte noch zu Wohnzwecken ausgebaut werden. Es wurden ausschließlich einheimische Firmen für die Sanierung des Hauses beauftragt. Sie kamen aus Aschersleben und Umgebung. Es wurde für die Sanierung bei der Stadt Aschersleben eine Förderung aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz beantragt. Professor Walter Buhe wurde 1882 in diesem Haus geboren. Es gibt noch eine alte Bauzeichnung, auf der die Fassade des Hauses den Schriftzug Heinrich Buhe trägt.