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Befreiung von Aschersleben

Am 18. April 1945 war der Krieg für die Stadt Aschersleben zu Ende. Der Morgen des 17. April 1945 brach an. In der Nacht waren die deutschen Truppen aus der Stadt herausgenommen worden. Nur ein Zug blieb zurück, um einen dünnen Schützenschleier durch die Stadt zu ziehen. Um 11 Uhr standen die amerikanischen Truppen 400 Meter vor der Stadt, aber aus Richtung Osten kommend, und nicht wie erwartet aus Richtung Westen. Aus Richtung Mehringen drangen die Amerikaner entlang der Westerberge, der Wipper/Eine und der Mehringer Chaussee nach Aschersleben vor. An der Spitze die Infanterie, welche vor allem aus Schwarzen bestand. Die vordersten Jeeps hatten knallrote Motorhauben, vermutlich um den Jabos die Amerikanischen Spitzen anzuzeigen. Gegen 14 Uhr sind die amerikanischen Truppen bis zur Linie Steinbrücke/Heinrichstraße vorgedrungen. Zu diesem Zeitpunkt näherte sich ein starker Bomberpulk der Stadt. Durch rote Leuchtkugeln und Funksprüche wurde auf die Besetzung, zumindest der teilweisen Besetzung, hingewiesen, und die Bomber drehten ab. Bis zum Beginn der Dunkelheit war die Stadt zur Promenade am „Hohen Tor“ besetzt. Ein weiteres Vordringen wurde durch die stark verteidigte „Margarethen-Vorstadt“ und „Zollberg“ stark erschwert. Mehrere MG-Stellungen, Eine- Gasse, kleiner Platz, gegenüber Zollberg 27, großer Platz, Panzersperre unterhalb der Tankstelle und auf verschiedenen Hausdächern können auf dem Zollberg nachgewiesen werden. Die in der Nacht erfolgten Angriffe der Amerikaner wurden abgewehrt. Am Morgen des 18. April 1945 lagen die Leichen von deutschen und amerikanischen Soldaten auf dem Zollberg. Mit Hilfe von Panzern wurde die Panzersperre am Vormittag eingenommen. Nun war die Stadt schon fast vollständig besetzt. Nur auf der Alten Burg konnten einige Soldaten der Division Potsdams das Schießen nicht lassen. Neben dem Grundstück Zollberg 27 befand sich eine amerikanische Feld-Funkstation. Wieder nähern sich amerikanische Bomber der Stadt. Über eine dortige Hausbewohnerin, welche englisch sprach, wurde der Funkspruch übersetzt. Auch dieser Angriff sollte die Stadt zerstören. Da sie aber schon besetzt war, flogen die Bomber weiter. Für die Stadt war der Krieg zu Ende. Insbesondere bei den Kindern hatte sich der Tag eingeprägt und saß fest im Gedächtnis. Denn jetzt konnten sie wieder ruhig schlafen und spielen. Immerhin gab es bis dorthin pausenlose Luftangriffe durch die Jabos, die auf alles schossen, was sich bewegte und gleichzeitig die Anlagen der Reichsbahn völlig zerstörte. Damals lebte die Ascherslebener Bevölkerung fast nur noch in Kellern, wer das Glück hatte, einen zu besitzen.