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Die Bedeutung Ascherslebens

Unsere Heimatstadt Aschersleben hat Grund, auf ihr Alter stolz zu sein. Mit der ersten urkundlichen Erwähnung in einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda um die Mitte des 8. Jahrhunderts, wahrscheinlich 753, ist sie die älteste Stadt Sachsen–Anhalts. Als Sitz des Grafengeschlechts der Askanier hat sie im frühen Mittelalter eine bedeutende geschichtliche Rolle gespielt. Hier stand die Stammburg Albrechts des Bären, des bedeutendsten der askanischen Grafen. Hier residierte er. Hierher lud er zur Grafenversammlung ein. Das Dreistädtebündnis, das unsere Stadt 1326 mit den Nachbarstädten Quedlinburg und Halberstadt schloss und das runde 150 Jahre hielt, verschaffte ihr eine herausragende Machstellung, die weit in den mitteldeutschen Raum ausstrahlte. Immer waren die Ascherslebener wehrhaft. Ausdruck fand das in einer starken Stadtbefestigung, die uns durch glückliche Umstände weitgehend erhalten geblieben ist. Sie hatte aber nicht nur Bedeutung als wirksame Abwehr feindlicher Angriffe, sondern sie war darüber hinaus herausfordernde Selbstdarstellung einer von obrigkeitlicher Bevormundung weitgehend freien Bürgerkommune, die wohlhabend genug war, um sich solch starke Befestigungswerke leisten zu können. Die selbstbewussten Bürger ließen Türme bauen, die so hoch waren wie in keiner Nachbarschaft, und krönten eine Reihe von ihnen mit emporragenden spitzen Schieferhelmen, die noch mit kleineren Ecktürmen umgeben waren. Dies war eine Symbolik, die schon bei der Annäherung Achtung herbeirufen sollte. Die Ascherslebener Bürger waren „Herr über die Mauern“, das heißt, sie bestimmten über deren Besetzung und verfügten über die Schlüssel zu den Toren. Das waren Rechte, die sonst dem Landesherrn vorbehalten waren und die z. B. nicht einmal Magdeburg und Würzburg als Bischofssitze besaßen. Ascherslebens Bedeutung ging also weit über die einer schlichten Ackerbürgerstadt hinaus. Der Mauerring bestand aus Türmen, Toren, Zwingeranlagen, der allgemeinen Stadtmauer und dem Graben. Von den ursprünglich 51 Türmen und Schalen sind noch 15 erhalten, von den 5 Stadttoren steht als einziges noch das Johannistor. Darüber hinaus lag um die Stadt, weit in die Landschaft hinausgeschoben, ein Kranz von 11 Warten, verbunden durch den Landwehrgraben, die das Herannahen feindlicher Streitkräfte melden und so die Stadt vor plötzlichen Überfällen schützen sollten.